Draht-Gips-Papierwesen

Diese Wesen entstanden spontan zu Ostern vor ein paar Jahren. Ich sah ein Bild von Lionel Feininger, einen Hasen im Hühnerfüßen. Ihn baute ich frei aus Sechseckdraht nach – natürlich aus einem Stück - und anschließend die Umkehrung: ein Huhn mit Hasenfüßen. Die "Tiere" sind mit bedrucktem Papier beklebt ....

Diese Technik gefiel mir, obwohl sie viel zeitaufwändiger ist als die Einlinienfiguren. Die Figuren müssen in einem langwierigen Verfahren aus Sechseckdraht geformt werden, damit sie nicht auseinanderfallen mit Draht oder Kabelbindern fixiert werden und im nächsten Arbeitsschritt mit Gipsbinden umschlossen werden. So entsteht ein sehr stabiler Hohlkörper.

Nach einer längeren Trockenphase folgt nun das Finishing, indem das Objekt mit bedrucktem Papier – das aufwändig ausgesucht und gerissen werden muss – beklebt wird. In der Regel wird an so einer Skulptur immer mal wieder innerhalb einer Woche gearbeitet, danach noch längere Zeit kritisch betrachtet und in Details auch korrigiert. Nicht selten werden die Augen oder der ganze Kopf ausgewechselt ...

Die Idee, zweidimensionale Figuren oder Objekte aus der Kunstgeschichte – oder auch Kinderbüchern – in dreidimensionale Figuren zu transformieren, habe ich nach einiger Zweit wieder aufgenommen: so entstanden u.a. die Fantasiefiguren aus dem Fundus von John Elsas – ein Frankfurter Jude -, der in wenigen Jahren zwischen 1927 und 1935 etwa 25.000 Collagen angefertigt hat (Die Sammlung befindet sich teilweise in der Schweiz und im Frankfurter Städel), eine sehr bekannte Figur von René Magritte und dazu eine etwas heruntergekommene „Kopie“ mit Zigarette, eine sitzende Frau aus einem Hopperbild, eine von Marc Chagall entworfene Theaterfigur oder der Fuchs aus einem Kinderbuch von William Steig.

Danach wurde ich etwas freier von diesem Gedanken und habe diverse Tier- und Hybridwesen geschaffen: Ibis, Ameisenbär, Laufente, Enterich, diverse andere Füchse, Immobilienhai und einige Musiker mit zahlenmäßigem Übergewicht bei den Bassisten.